Inhalt
- Desdémona
- Mélisande
- Omphale
- Ophelie
- Phœbé
- Salomé
- Viviane
Volume 1: Femmes de Légende
Edition in elf Bänden
Mel Bonis muss besonders von großen Frauengestalten aus Mythologie und Literatur gefesselt worden sein. Den Frauengestalten Mélisande, Desdémona, Ophelie, Viviane, Phœbé, Omphale und Salomé sind jeweils charakterzeichnende Stücke gewidmet, die in der Entstehungszeit zwischen 1898 und 1913, meist bei Leduc, veröffentlicht wurden und jetzt zusammengefasst als Band I der Klaviermusik von Mel Bonis erscheinen. Lediglich „Ophélie“ wurde erst 1997 als Manuskript wiedergefunden und 1998 bei Armiane in Versailles herausgegeben.
Mélisande (1898): Wie Debussy nach ihr lässt sich auch Mel Bonis von Maeter-lincks Werk „Pelléas et Mélisande“ (1893) inspirieren. Diese wenigen Seiten beschreiben mit ihren magischen Harmonien und ihren leuchtenden impressionistischen Farben die Wir-kung der Haarpracht Mélisandes, wie Pelléas sie beschreibt: „... deine Haare und ihr schönes Licht, sie lösen sich über-all, sie flattern, sie bewegen sich, sie zittern in meinen Hän-den wie goldene Vögel“.
Das Stück ist ein zartes romantisch-impressionistisches Gebilde, das von Pierné besonders geschätzt wurde: „Ich habe die wunderbare Bekanntschaft ihrer ‚Mélisande‘ ge-macht, deren melancholische Grazie und schöne pianistische Schreibweise ich zu schätzen weiß. Ich beglückwünsche Sie von ganzem Herzen. Und in voller Aufrichtigkeit werde ich alle diejenigen auf dieses Werk aufmerksam machen, die ich für wert halte, es zu interpretieren.“ (G. Pierné).
Desdémona (1913): Die weibliche Figur in Shakespeares „Othello“ inspiriert Mel Bonis zu einem leicht zugänglichen Stück eher klassischen Zuschnitts von melancholischer Schönheit. Einfache melodi-sche Strukturen im Sinne eines Liedes ohne Worte zeichnen das Bild der zu Unrecht von der Eifersucht ihres Gatten Verfolgten.
Ophélie (o. J.): Die Geliebte des Shakespeare’schen Hamlet, eine tief melan-cholische Persönlichkeit, verliert den Verstand und ertrinkt unter geheimnisvollen Umständen. So wie sie den Dichter Rimbaud und den Maler Millais zu Meisterwerken angeregt hat, lässt sich auch Mel Bonis durch dieses Bild von Wasser, Schwermut und Tod zu einer musikalischen Umsetzung von zarter Schönheit inspirieren. Es ist dies das impressionis-tischste Stück dieses Bandes. Auch hiervon existiert ein undatiertes Manuskript einer Orchesterfassung.
Viviane (1909): In diesem klar strukturierten Stück versucht die Komponistin die Wasserfee Viviane – eine Gestalt aus der Artussage – in ihrem Lebensbereich und ihrer Beziehung zu dem Zauberer Merlin musikalisch zu zeichnen. Das Hauptthema, das drei-mal wiederholt wird, bringt in der Einfachheit seiner Walzer-form den Zauber und das Lächeln der Fee zum Ausdruck, während in eher majestätischen Momenten das Bild des Unterwasserschlosses und die Macht der Fee heraufbeschworen werden.
Phœbé (1909): Die Schwester des Sonnengottes Phoebus symbolisiert den Mond, die Nacht und die Keuschheit und bestimmt so die Atmosphäre eines Nachtstücks. Mit all seinen Zwischentö-nen, seiner leisen Wehmut und seinem Eindruck von Unend-lichkeit vermittelt es das Gefühl des Irrealen. Die rhythmi-schen Eigenheiten vermitteln ein Gefühl der Fremdheit.
Salomé (1909): Orientalische Einflüsse kennzeichnen den Versuch, die biblische Gestalt der Salome musikalisch darzustellen. Häufiger Taktwechsel, überraschende Rhythmusschwankungen, Ex-tremdynamik, Glissandi und verlängerte Synkopen schaffen eine Atmosphäre von geheimnisvoller Sinnlichkeit und entfes-selter Gewalt und stellen den Interpreten vor eine schwierige, aber interessante Aufgabe. Von diesem Werk existiert ein, allerdings undatiertes, Manuskript einer Orchesterfassung.
Omphale (1910): Omphale, Königin von Lydien, ist eine Gestalt der griechischen Mythologie. Anders als in Saint-Saens‘ sinfonischer Dichtung „Das Spinnrad der Omphale“ versucht Mel Bonis den vielschichtigen Charakter und die unheilvoll sinnliche Ausstrahlung der Herrscherin zu schildern. Die harmonisch und rhythmisch komplexe Schreibweise verlangt bei der Ausführung außergewöhnliche gnostische und technische Fähigkeiten und lässt vermuten, dass die Komponistin an eine spätere Orchestrierung gedacht hat.
Das Werk ist anlässlich eines Wettbewerbs entstanden, den die Berliner Zeitschrift „Signale für die musikalische Welt“ ausgeschrieben hatte. Es wurde preisgekrönt und im Verlag gleichen Namens veröffentlicht.
Volume 2: Pièces pittoresques et poetiques
A: 1881-1895
für: Klavier
Notenbuch
Artikelnr.: 431100
Volume 3: Pièces pittoresque et poetiques
B: 1895–1905
für: Klavier
Notenbuch
Artikelnr.: 431101
Volume 4: Pièces de Concert
für: Klavier
Notenbuch
Artikelnr.: 472048
Volume 5: Danses A
für: Klavier
Notenbuch
Artikelnr.: 615542
Volume 6: Pièces à quatre mains A
für: Klavier vierhändig
Notenbuch
Artikelnr.: 480266
Volume 7: Pièces pittoresques et poétiques
C: 1910–1932
für: Klavier
Notenbuch
Artikelnr.: 431102
Volume 8: Pièces à quatre mains B
für: Klavier vierhändig
Notenbuch
Artikelnr.: 554940
Volume 9: Pièces pour deux pianos
für: 2 Klaviere
Spielpartitur
Artikelnr.: 684530
Volume 10: Danses B
für: Klavier
Notenbuch
Artikelnr.: 624703
Volume 11: Danses C
für: Klavier
Notenbuch
Artikelnr.: 635770
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