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Böhmisch-tschechische Musik gilt seit altersher als ausgesprochen musikantisch, rhythmisch vital und melodisch eingängig. Auch die böhmische Kirchenmusik, oft von volksmusikalischen Elementen durchzogen, trägt diesen Charakter. Mit der Erstausgabe der dreistimmigen A-cappella-Messe des Prager Komponisten und Violinvirtuosen Johann Wenzel Kalliwoda erweitert Carus sein böhmisch-tschechisches Repertoire um ein weiteres Werk: eine schlichte, überwiegend syllabisch vertonte Kurz-Messe (ca. 13 Minuten). Entstanden vermutlich in den 1850er Jahren für den Hof des Fürsten zu Fürstenberg, ist die einprägsame G-Dur-Messe (mit vollständigem Ordinariumstext) für die Aufführungsverhältnisse eines kleinen Hofes zugeschnitten und vom Komponisten ausdrücklich als Kleine dreistimmige Meße, im Umfang von zwei Octaven bezeichnet.