Orchesterbesetzung: S-solo,2T-solo,2Bar-solo / GemCh-SSTB / 3(3. auch Picc),3(1. auch EnglHn),2,Clarone,3 - 4,4,3,1 - 2 Hfe - Schlgz - Str
Mit der veristischen Oper „Pagliacci“ von Ruggero Leoncavallo startet der Bärenreiter-Verlag die Reihe „Masterpieces of Italian Opera“ (MIO). „Pagliacci“ war Leoncavallos größter Erfolg und kann sich bis heute im Repertoire der Opernhäuser behaupten.
Die Rolle des tragischen Clowns Canio verschaffte seither zahlreichen Sängern bedeutende Auftritte und ikonische Interpretationen. Die Neuausgabe von „Pagliacci“, herausgegeben von Andreas Giger, ist die erste, welche klaren editorischen Richtlinien folgt und sämtliche Eingriffe in den Notentext im Kritischen Bericht dokumentiert. Sie stellt die Oper in zwei Versionen vor, die seinerzeit jeweils als vollständig galten: jene Version, mit der Leoncavallo beim italienischen Verleger Sonzogno vorstellig wurde (in einem Akt ohne „Prolog“ und „Intermezzo“), sowie die „Fassung letzter Hand“ (in zwei Akten mit „Prolog“ und „Intermezzo“), die unter dem Einfluss von Victor Maurel, Sonzogno und den Erfahrungen der ersten Aufführungsserie entstanden ist.
Die Neuausgabe folgt der autographen Partitur des Komponisten, soweit es die Opernpraxis zulässt, korrigiert falsche Töne, normalisiert Artikulation und Bindebögen und bietet fehlende dynamische Angaben. Darüber hinaus werden Probleme der Instrumentierung gelöst. Jenseits des Autographs bieten die Sekundärquellen zu „Pagliacci“ wesentlich mehr Aufführungsanweisungen, als man mit Sicherheit auf Leoncavallo zurückführen kann.
Während bestehende Ausgaben diese Anweisungen im Allgemeinen enthalten, werden sie in dieser Ausgabe nur dann aufgenommen, wenn sie von der musikalischen Logik gefordert werden, wenn wir wissen, dass der Komponist sie autorisiert hat, oder wenn sie von besonderem praktischen Wert sind (wie im Fall von Metronom-Angaben oder „Puntature“).
In allen Fällen werden sie typographisch von autographen Anweisungen unterschieden. Eine bedeutende Quelle, ein Exemplar der frühesten gedruckten Partitur, enthält Korrekturen von der Hand des Komponisten; die Neuausgabe von Bärenreiter stellt diese wichtigen Informationen erstmals Interpreten und Wissenschaftlern zur Verfügung. Das Libretto zu „Pagliacci“ hat Leoncavallo selbst verfasst.
Hinsichtlich des Gesangstextes und der Regieanweisungen folgt die Neuausgabe dem Autograph sowie diversen anderen Quellen, die direkt auf den Komponisten zurückgehen. Durch die Formulierung und Anwendung klarer Richtlinien bietet die Neuausgabe von „Pagliacci“ eine Partitur, die in sich konsistent ist und Leoncavallos Intentionen treu bleibt.