Durch die Erfahrung des Zweiten Weltkriegs und die Menschheitsverbrechen des Faschismus war der jungen Komponistengeneration nach 1945 auch die Musikgeschichte verdächtig geworden. Aus dem Gefühl einer „Tabula rasa“ entwickelten sich unterschiedlichste kompositorische Strömungen. Entdecken Sie alle Noten und Partituren dieser aufregenden musikalischen Epoche und erfahren Sie in einem grundlegenden Überblick mehr über die neuen künstlerischen Ideen nach 1945!
In der seriellen Kompositionsweise wird die Idee der Zwölftontechnik verabsolutiert. Nicht nur die Tonhöhen, sondern alle musikalischen „Parameter“ – Dauern, Dynamik, Klangfarben – werden in Reihen vorgeordnet. Die Darmstädter „Ferienkurse“ wurden nach 1948 für ein knappes Jahrzehnt zum Zentrum dieser Musik. Trotzdem die serielle Musik eine starke rationale Komponente hat, auf Mathematik und Logik beruht, brachte sie doch hoch emotionale Werke, wie etwa Il Canto sospeso von Luigi Nono hervor.
Mit der Entwicklung der technischen Möglichkeiten halten elektronische Instrumente (bzw. die elektronische Verarbeitung von realen Klängen) Einzug in die Musik. Das erste elektronische Musikstudio wurde 1951 in Köln unter der Leitung von Herbert Eimert gegründet. Andere wichtige Komponisten waren Edgar Varese, Karlheinz Stockhausen, Ernst Krenek, Maurice Kagel, Luciano Berio und Iannis Xenakis, der auch Assistent des Architekten Le Corbusier war.
Der Name dieser Bewegung leitet sich von dem lateinischen Wort „alea“ ab – also ein Würfel, dessen Wurf zu zufälligen Ergebnissen führt. Die Aleatorik ist eine Kompositionstechnik, bei der ein Teil des Reproduktionsprozesses eines Werkes dem Zufall überlassen wird. Der Vater dieses Kompositionsprinzips ist der amerikanische Komponist John Cage, während sich die Europäer an diesem Stil orientierten, insbesondere K. Stockhausen, P. Boulez, W. Lutosławski und viele andere.
Klangflächen–Kompositionen erzeugen in ganz neuer Weise Sinnlichkeit und Emotionalität. Sie verwendet meist lang anhaltende Klanglandschaften, die dem Hörer genügend Zeit geben, die Musik zu erkennen und zu erleben. Zu den wichtigsten Kompositionen gehören Atmosphères und Lontano von György Ligeti. Weitere Werke dieser Art schufen Luigi Nono, Krzysztof Penderecki, Iannis Xenakis und andere.
Mit einiger Verspätung kam auch die Minimal Music aus den USA nach Europa und versuchte, durch einfache musikalische Primärstrukturen wie großräumige Klangflächen ohne starke Kontraste oder dramatische Wechsel Unmittelbarkeit zu erreichen. Die Pioniere dieser Musik waren in den 1960er Jahren die amerikanischen Komponisten Le Monte Young, John Adams, Terry Riley, Steve Reich und Philip Glass. In Europa folgten ihnen Henryk Górecki und Arvo Pärt.
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